Die Psychologie des Geldes

Unser Gehirn ist einfach nicht für smartes Geldmanagement gemacht!

Als Sängerin Rihanna einmal kurz vor dem finanziellen Ruin stand, weil sie viel zu viel ausgegeben hatte, verklagte sie ihren Finanzberater. Der reagierte sehr verwundert: „War es wirklich nötig, ihr zu sagen, dass wenn man all sein Geld für Dinge ausgibt, man am Ende mit den Dingen dasteht und ohne das Geld?“ 

Ja! Das muss uns gesagt werden. Wieder und wieder. So offensichtlich dies auch sein mag, wir sind schlicht nicht in der Lage, entsprechend zu handeln. Wenn wir uns wünschen, Millionär:innen zu sein, dann meinen wir damit oft, dass wir gerne eine Millionen ausgeben würden. Also das genaue Gegenteil von Millionär:in sein, wie wir von Rihanna gelernt haben.

Wahrer Wohlstand ist eher unsichtbar. Das ist die Freiheit, sich aussuchen zu können, wo wir arbeiten, wieviel wir arbeiten, mit wem wir arbeiten und wann wir aufhören zu arbeiten. Es ist kein Luxusauto, ein großes Haus oder die fantastischen Posts auf Instagram. Diese Dinge können sich die meisten von uns nur dann leisten, wenn sie viel arbeiten und immer mehr arbeiten, Gehaltserhöhungen bekommen oder auf Pump leben. Wahrer Wohlstand ist ein Depot, ein Fond, eine Tabelle. Wenn wir unser Depot möglichst in Ruhe lassen und die Gewinne reinvestieren, dann vermehrt es sich ganz von allein.

Wahren Wohlstand können wir aufbauen, wenn wir ein paar einfache Regeln befolgen:

Unser rationales Ich versteht diese Regeln. Warum fällt es uns trotzdem so schwer, diese umzusetzen? Hier kommt die Psychologie des Geldes ins Spiel. Unser steinzeitliches Hirn ist so einfach nicht verdrahtet. Wenn wir Gefahr wittern, müssen wir handeln. Wenn wir etwas wollen, dann wollen wir es jetzt. Und egal wie gut wir bereits dastehen, glauben viele von uns trotzdem noch unzählige Jahre arbeiten zu müssen, um eventuell finanziell frei zu sein. Wir sind schlicht unfähig, die Wirkung des Zinseszinseffekts richtig einzuschätzen. Oder wie der Physiker Albert Bartlett sagte: “Unser größtes Manko als Menschen ist unsere Unfähigkeit, exponentielle Funktionen zu verstehen.”

Unser Umgang mit Geld ist – offen gesagt – chaotisch. Und die meisten unserer Verhaltensfehler im Umgang mit Geld, fallen in eine dieser vier Kategorien:

1. Emotionen 😳 🤤

Wenn unsere Gefühle übernehmen, hört unser Gehirn schlicht auf zu funktionieren. Wer jemals bis über beide Ohren verliebt war, weiß genau, wovon wir sprechen. Wenn es ums Geld geht, nehmen uns typischerweise zwei Emotionen die Kontrolle: Angst und Gier. Angst bringt uns dazu, so dumme Entscheidungen zu treffen wie Aktien und Fonds zu verkaufen, wenn sie steil bergab gehen. Die Gier verleitet uns zu so dummen Dingen wie in ein Unternehmen zu investieren, NACHDEM es wie verrück gestiegen ist, weil wir das große Ding auf keinen Fall verpassen wollen. Doch was passiert meistens nach dem großen Anstieg? Genau….es geht wieder bergab. Und dann übernimmt wieder die Angst, wir verkaufen und fangen wieder von vorne an. Und schimpfen darauf, wie gefährlich es ist, an der Börse zu investieren.

2. Konservatismus 🧐

Konservatismus kommt in allen Farben und Formen und ist daher schwer zu erkennen. Beim Umgang mit Geld bedeutet Konservatismus vor allem eins: Am Status Quo kleben. Also nichts tun. Zum Beispiel nicht investieren. Wir können diese smarten, erfolgreichen Karrieremenschen sein, die einfach keine Zeit finden, sich endlich mal ums Geld zu kümmern. Und währenddessen stapeln sich die Bonuszahlungen auf dem Girokonto (na gut, Tagesgeldkonto). Oder wir haben dieses wenig erfolgreiche Wertpapierdepot geerbt und schichten das nie um (ist ja schließlich nur Geld, was uns vorher eh nicht gehörte, oder?). Oder weil wir bisher noch nie in Aktien oder ETFs investiert haben, fangen wir jetzt auch nicht damit an (wir machen ja nicht jeden Hype mit…). Oder aber wir investieren durchaus, aber nur in heimische Unternehmen und erhöhen dadurch unser Risiko, nur geringe Renditen einzufahren oder sogar minus zu machen (hey, besser als gar nicht zu investieren, oder?). Glücklicherweise kann uns diese sehr menschliche Tendenz zum Konservatismus helfen, ein gesundes Vermögen aufzubauen: sobald wir eine gute Strategie mit breit gestreuten Investments entwickelt haben und diese automatisiert umsetzen, ist es tatsächlich die beste Idee, dies nie wieder zu ändern. So hat Warren Buffett seine Milliarden gemacht.

3. Aufmerksamkeit 📢

Wir Menschen sind so verdrahtet, dass wir auf Bewegung, Veränderung, Lärm und Alarm reagieren. Das hat früher unser Überleben gesichert. In unserer modernen Welt des maximalen Informationsüberflusses, x-fach durch soziale Medien verstärkt, ist das ein Problem. „Kauf dies!“ „Tu das!“ „Du bist noch nicht in Krypto???“ „Gib mir all Dein Geld und ich mach Dich reich!“ „Jeder macht das grad!“ „Du wirst alles verlieren!“ „Der nächste Crash kommt!“ Und so weiter. Wenn wir für Aufmerksamkeitslärm anfällig sind, neigen wir dazu, auf jede Information zu reagieren. Wir kaufen, verkaufen, steigen hier ein, hören damit auf und ändern unsere Strategie ständig.

Und manche von uns geben Verstand und Geldbeutel bei mittelmäßigen Finanzberatern oder sogar Betrügern ab. Kopf hoch, das ist schon den Besten unter uns passiert.

4. Ego 🦍

Und zuletzt kommen wir zum klassischen Verhaltensfehler der Finanzexperten unter uns. Die erfahrenen Investoren und finanziell überdurchschnittlich smarten Leute. Wir wissen, dass nahezu kein aktiver Investor auf Dauer besser abschneidet als der passende Benchmark Index. Und trotzdem sind wir überzeugt: wir können den Markt schlagen! Wir finden den schlaueren Ansatz, wir sind besser als der Durchschnitt. Wir sind vielleicht sogar professionelle Investmentbanker und haben den S&P 500 oder den MSCI World ein paar Jahre hintereinander übertroffen. Und nun denken wir – und unglücklicherweise auch alle anderen – wir werden das wieder und wieder tun. Werden wir eher nicht. Oder wir sind Experten in einer bestimmten Branche und glauben diese deutlich besser zu verstehen als die meisten – das stimmt wahrscheinlich. Daher denken wir, wir können auch erfolgreicher in diese Branche investieren – das stimmt höchstwahrscheinlich nicht.

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